Sonntag, 22. November 2015

Konzert in Wahlstedt – Raul Rekow zum Gedenken

Vor knapp drei Wochen ist Raul Rekow von uns gegangen. Seine letzten Konzerte gab er im Juli 2014 mit The Magic of Santana und Alex Ligertwood in Budapest und Meiningen. Gemeinsam waren sie mehrere Tage unterwegs und haben einander schätzen gelernt und Freundschaft geschlossen. Alex und Raul waren sich ohnehin seit ihrer langen Zeit (15 Jahre) bei Santana sehr verbunden.

So war es kein Wunder, dass das Konzert von The Magic of Santana und Alex Ligertwood in Wahlstedt am 21. November 2015 ganz im Zeichen des verstorbenen Freundes stand. Es war, als würde sein Geist über ihnen schweben, als sie tief bewegt seiner gedachten und ein beseeltes Spiel wie selten hinlegten. Vor allem bei "Somewhere In Heaven" floss manche Träne und Gerd Schlüters intensive Gitarrensoli hätte Carlos Santana wohl kaum besser hinbekommen.

Natürlich spürte das Publikum im Kleinen Theater, was für ein inspirierter Auftritt ihm geboten wurde. Da sprang kein Funke über, nein, sondern ein Schwarm von Sternschnuppen prasselte auf die Besucher hernieder. Immer wieder spendeten sie Szenenapplaus und zum Schluss, nach einer donnernden Version von "Jingo", lang anhaltenden Beifall. Und sie gingen nach Hause, den Refrain von "Make Somebody Happy" auf den Lippen.

The Magic of Santana – das sind derzeit Gerd Schlüter (Gitarre), Andreas Rohde (Timbales, Percussion, Gesang), Jürgen Pfitzinger (Congas, Bongos, Percussion), Pablo Escayola (Congas, Bongos, Percussion), Chris Haertel (Hammond, Keyboards), Martin "Wunz“ Hohmeier (Bass), Oliver Steinwede (Schlagzeug) sowie Olli Schröder (Gesang, Gitarre – fehlte in Wahlstedt). Alex Ligertwood war Sänger und spielte Rhythmusgitarre bei Santana von 1979 bis 1994.

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Mittwoch, 4. November 2015

Raul Rekow gestorben

Am 1. November 2015 ist Raul Rekow im Alter von 61 Jahren von uns gegangen, nachdem im August bei ihm Lungenkrebs Stadium 4 festgestellt worden war. Raul spielte Congas und Percussion bei Santana von 1976 bis 2013. Damit ging für ihn ein Traum in Erfüllung, denn 1976 vertrat er den erkrankten Armando Peraza bei den Aufnahmen für das Album "Festivál". Armando kam zurück und Raul blieb in der Band – so lange wie kein anderer Musiker (außer Carlos selbst).

Für mich war Raul immer das Lächeln von Santana. Und seine Congas waren der Herzschlag dieser wunderbaren Musik. Ich möchte seiner gedenken mit einer Aussage von ihm zum Ende unseres Interviews vom 1. Juli 2014. Auf die Frage, was ihm die Percussion bedeute, antwortete er:


"Percussion ist mein Leben, meine Karriere, meine Leidenschaft. Sie ist alles für mich. Ich weiß nicht, wo ich ohne sie wäre. Sagen wir mal so: Ich glaube, egal was ich machte, ich wäre gut darin. Wie Armando, als er sich entschied, Bongos zu spielen. Das ist etwas, das ich auch meinen Kindern sage. Ihr müsst euch nicht nach mir richten. Richtet euch nach euren Vorstellungen, aber was immer ihr im Leben zu tun beschließt – seid gut darin. Findet eure Leidenschaft. Findet heraus, was ihr wirklich machen wollt. Und dann gebt euer Bestes. Wenn ihr liebt, was ihr macht, braucht ihr keinen Tag im Leben zu arbeiten. Wenn ich Straßen fegen müsste, wäre ich der beste Straßenfeger, der ich sein könnte. Und ich würde das mit Stolz und Würde machen. Es kommt nicht darauf an, was du machst – aber mache gut, was du machst. Das hab ich meinen Kindern beigebracht und sie bringen es ihren Kindern bei. Ich bin ein gutes Beispiel für sie. Darauf bin ich stolz, sehr stolz."



Das Foto zeigt Raul Rekow (rechts) mit seinem 2014 verstorbenen Freund und Mentor Armando Peraza (Bongos, links) und Graham Lear (Schlagzeug) während eines Konzerts in Hamburg 1987.