Donnerstag, 20. Oktober 2016

Herbie Klinger – Sala Mi Wanida (2014)

Hier hat sich ein echter Latinrock-Fan verwirklicht. Tatsächlich ist die Plattensammlung von Herbie Klinger beeindruckend. Aus der Latin-Szene der Siebzigerjahre sind wohl so ziemlich alle Bands und Musiker vertreten, von denen ich jemals gehört habe und die im Laufe der Zeit direkt oder indirekt mit Santana in Berührung kamen. Zu den Prominentesten neben Santana zählen Malo, Azteca, Sapo, Chango und Dakila. Und offenbar ist dem Musiker Herbie das Latinfeeling in Fleisch und Blut, Herz und Seele übergegangen. "Travel back in time" lautet ein Hinweis auf dem auch optisch sehr ansprechend gestalteten Album "Sala Mi Wanida". Ja, es ist eine musikalische Zeitreise in das San Francisco jener Jahre mit 17 Songs und satten 72 Minuten Laufzeit.


Herbie spielt Gitarre – meist im Stil und Sound von Carlos Santana – und Bass. Hinzu kommen viel Percussion, Hammond Orgel, Rhodes, Piano, fetzige Bläser und mehr. Die mitreißende Musik brodelt und groovt wie eben in den Siebzigern und ist transparent abgemischt. Man kann kaum still sitzen. Und… höre ich da manches Augenzwinkern? Originell ist jedenfalls der Gesang, den Unkundige für Spanisch halten mögen, während Latinos sich wohl fragen "Was'n das für 'ne Sprache?" (natürlich auf Spanisch). Denn faktisch handelt es sich dabei zumindest streckenweise um akzentfreies Fantasie-Spanisch (von Herbie "Westfalenethno" genannt).

Das ist alles sehr gelungen, abwechslungsreich und hörenswert. Einige Songs möchte ich dennoch herausheben, weil sie mir besonders gut gefallen. Einmal das gefühlvolle und berührende "Song For The Sun". Dann das leichtfüßig-jazzige "Boca Do Inferno", welches von Santanas Album "Borboletta" (1974) – genauer aus den Songs "Spring Manifestations" und "Aspirations" – stammen könnte. Ferner die bluesige Ballade "In Between". Mit "Sala Mi Wanida" ist Herbie Klinger jedenfalls ein Album gelungen, dem ich viele Hörer wünsche.

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